(horae vulnerant,) ...ultima necat ...(alle) Stunden verletzen, die letzte tötet

oder ...

Als Diplomarbeiten noch kein Master waren ...

Fragen Sie mich nicht mehr, wie ich diese Graphik einer komplexen Schwingungsgleichung damals mit Fortran-Primitiven programmiert habe ....



Ja, das waren noch Zeiten anno '93 ... letzter Hype waren sogenannte "Transputer", welche mit OCCAM programmiert werden wollten, um parallel rechnen zu können ... Handbücher gab's praktisch nicht ... allein der "guess-it-yourself-or-die"-Ansatz" bis zum ersten Hello-World-Progrämmchen dauerte mit 3 Monaten länger als manche Diplomarbeit heute, erzeugte jedoch noch echte Hochgefühle ... Computergraphiken mussten im Leibniz-Rechenzentrum über eine Fortran-Bibliothek programmiert und durch Eigenentwicklungen nach EPS gewandelt werden ... Postscript wurde noch manuell angefertigt (ja, das ist wirklich eine Programmiersprache) ... Code-Bibliotheken gab's nur, wenn man sie selbst erstellt hat (Fourieralgorithmen und Filter) ... das Geld für englische Fachbücher hat man sich Freitag Nacht am Fließband der Süddeutschen Zeitung verdient (und ist Samstag morgens dann vom Münchner Osten in den Westen auch im Winter mit dem Rad heimgefahren) ... die Fachbuchhandlungen, in denen amerikanische Bücher dann nach 4 Wochen geliefert wurden, gibt's nicht mehr (Leute wie ich sind schuld) ... den Laptop mit bernsteinfarbenem Text-Display für die schriftlichen Arbeiten hatte man sich vom Bruder ausgeliehen (das waren noch echte Fitness-Geräte auf dem Radl) ... ja, und das Internet 0.1 bestand noch aus Netscape und den eigenen Seiten in der Forschungsanstalt, war aber richtig schnell und hatte fast alles, was man auch heute (nur) braucht ... vor allem aber gab es die schnellste und beste aller Entwicklungsumgebungen bereits ... vi ... und diese war auch notwendig, denn man musste nebenher ja noch "richtig" arbeiten ;-)

Aber das Gefühl, wenn nach den x-ten 5 Minuten die Berechnung einer 2-dimensionalen Fouriertransformation in der Bildverarbeitung erstmals als richtiges Luftbild sichtbar wurde, entspricht vermutlich Äquivalenten harter Drogen ;-). Kompensiert wurde der Effekt durch vorangegangene tiefe Depressionen, während derer über mehrere Nächte infolge Rechenfehler (Gleichanteil vermurkst) immer nur Schwarzbilder rücktransformiert worden waren ;-)

Hier noch ein Fingerabdruck "von damals" (der Programmcode dazu befindet sich auf einem Datenträger, den kein Gerät heute mehr lesen kann) ....

Phasenverschiebung im Frequenzraum

Einer Faltung (Konvolution) im Ortsraum entspricht eine Multiplikation der fouriertransformierten Signale im Frequenzraum.



Nach Hin- und Rücktransformation (ich glaube, das dauerte damals in 2 Dimensionen "gefühlt" eine Viertelstunde trotz FFT und, ja, natürlich erhält man das Ergebnis auch mit jeder Schere im "realen Ortsraum", aber die Mathemtik ist schon faszinierend ;-)




Gaussfiler

Um an Gauss (hier die berühmte "Glocke" als Tiefpass) vorbeizukommen, muss man schon Autist sein ... ;-)






Laplacefiler

genau so wie an Laplace (hier als in alle Richtungen wirkender Kantendetektor (also nicht Laplace selbst, sondern der zugehörige Operator ;-)) ...






Verschiedene Filter im Fourierraum

jeweils im Vergleich mit dem Urbild ...






Sobeloperator

... und noch eine hier richtungsabhängige, i.e. Detektion vertikaler Kanten (man gönnt sich ja sonst nichts ;-) ...




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